Informelles Lernen im Kontext industrieller Arbeit

Zu Beginn des Jahres 2021 ist die Dissertation „Informelles Lernen im Kontext industrieller Arbeit : Konzeptualisierung, Operationalisierung, Antezedenzien und Lernergebnisse“ von Julian Decius am Lehrstuhl von Prof. Niclas Schaper an der Universität Paderborn veröffentlicht worden.

Abstract

Informelles Lernen am Arbeitsplatz ist die vorherrschende Form des arbeitsbezogenen Lernens. Insbesondere im Hinblick auf Lernbarrieren der formalen Weiterbildung bei an- und ungelernten Industriebeschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) stellt informelles Lernen eine Antwort auf die Herausforderungen der Qualifizierung dar. Daher widmet sich die kumulative Dissertation in Bezug auf die genannte Zielgruppe der Beantwortung folgender Fragen: 1. Wie lässt sich informelles Lernen am Arbeitsplatz konzeptualisieren und operationalisieren? (Teilstudie 1 zur Entwicklung des Oktagon-Modells des informellen Lernens sowie zur Validierung eines 24 Items umfassenden Messinstruments); 2. Welche Konstrukte gehen als Antezedenzien dem informellen Lernen voraus und welche sind Ergebnisse des informellen Lernens? (Teilstudie 2 zur Entwicklung sowie empirischen Überprüfung des APO-Rahmenmodells der Antezedenzien, Prozesse und Lernergebnisse des informellen Lernens); 3. Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen den Arbeitsbedingungen und dem informellen Lernen über die Zeit? (Teilstudie 3 mit empirischer Evidenz für die in der Forschung bislang wenig beachtete „Aktives-Anpassen-Hypothese“, die einen Einfluss des Lernens auf die Arbeitsbedingungen annimmt). Dabei werden qualitative Methoden und die Analyse quantitativer Forschungsdaten von insgesamt 1726 Industriebeschäftigten kombiniert.

Die Arbeit ist auch für die betrieliche Praxis relevant. Im Abschnitt „Praktische Implikationen“ hat Decius die Anwendung des Oktagon-Modells und die Verknüpfung verschiedener Lernformen im Sinne agilen Lernens sowie potentielle Gefahren durch eine ökonomische Vereinnahmung des informellen Lernens diskutiert (S. 135ff).

Die Arbeit kann unter https://digital.ub.uni-paderborn.de/urn/urn:nbn:de:hbz:466:2-38313 eingesehen werden. Informationen zum Autor unter https://kw.uni-paderborn.de/fach-psychologie/personen-a-z/personen/55220.

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